Airbike: Wann es die richtige Wahl ist – und welche Vorteile es hat

Eine Symbiose aus Ergometer und Crosstrainer: Darum könnte das Airbike für Sie eine gute Option sein

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Rein optisch ist ein Airbike zweifelsohne ein Hingucker: Es wirkt ein bisschen wie eine Kombination aus Ergometer und Crosstrainer, was genau genommen auch nicht falsch ist. Trotzdem, oder gerade deshalb, ist das Airbike weitaus weniger stark verbreitet als seine beiden “Geschwister”. Dabei bringt es durchaus nennenswerte Vorteile mit.

An der Vorderseite des Airbikes befindet sich das namensgebende Bauteil: Eine Art riesiger Ventilator, der während des Trainings für einen individuellen Luftwiderstand sorgt. Genau wie der Crosstrainer, hat das Airbike links und rechts zwei lange Armgriffe. Anders als beim Ergometer, sind diese nicht stationär, sie bewegen sich also während Sie darauf radeln konsequent mit – was simultan für eine Beanspruchung des Rückens, der Arme und Schultern sorgt.

Um herauszufinden, welche Vorteile Airbikes genau haben und für welche Trainingsziele sie sich empfehlen, haben wir uns mit Personal-Trailer Robert Dodds einen Ansprechpartner ins Haus geholt, der nicht nur über die Unterschiede bestens Bescheid weiß, sondern selbst, so viel vorweg, das Airbike gegenüber dem Ergometer präferiert.

So funktioniert das (Training mit dem) Airbike

Vier wichtige Bauteile: Ein Sattel, Pedalen beziehungsweise Fußablagen, zwei lange Griffe und natürlich der große “Ventilator” an der Vorderseite. Genau wie auf dem Fahrrad oder vergleichbaren Trainingsgeräten, setzen Sie sich auf den Sattel, stecken die Füße in die Pedale und radeln los.

Anders als auf dem Fahrrad, haben Ihre Arme aber keine Ruheposition, denn die bewegen sich konsequent und abwechselnd nach vorn mit den Griffen mit.

Der große Ventilator an der Vorderseite des Airbikes wird durch Ihre Beinbewegungen angetrieben und dreht sich während Ihres Trainings beständig mit.

Wichtig dabei: Sie arbeiten mit Ihrem Körper gegen den dabei erzeugten Luftwiderstand. Umso schneller Sie in die Pedale treten, desto schneller dreht sich der Ventilator, wodurch sich wiederum der Luftwiderstand steigert – das Training also fordernder wird.

Personal-Trainer Robert Dodds hebt an dieser Stelle gleich einen wichtigen Unterschied hervor: “Der Trainingsaufwand auf dem Airbike steigert sich durch den Luftwiderstand exponentiell. Während klassische Fahrradtrainer bestenfalls eine vordefinierte Strecke, mit Höhen und Tiefen, simulieren können, bestimmen Sie beim Airbike die Trainingsintensität fortlaufend selbst. Je mehr Sie sich anstrengen, umso intensiver wird das Training!”

Vorteile des Airbikes

Das Airbike bringt starke Argumente mit: Einerseits gegenüber anderen klassischen Heimtrainern wie dem Ergometer und Crosstrainer, aber ebenso generell für die eigene Gesundheit und Fitness. Nachfolgend möchten wir Ihnen mit den konkreten Vorteilen eine Entscheidungshilfe zur Seite stellen, wenn Sie sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ganz sicher sind, welches Gerät Sie von den genannten Optionen präferieren.

Höherer Kalorienverbrauch

Der individuelle Kalorienverbrauch wird maßgeblich durch die eigene Fitness, Anstrengung und die Dauer des Trainings bestimmt. Deshalb ist es schwer, Kalorienverbrauchswerte so zu pauschalisieren, dass sie tatsächlich für jede beliebige Person gelten.

Trotzdem lässt sich mit Sicherheit sagen: Das Airbike verbraucht mehr Kalorien als ein Radergometer und ist der Traumfigur damit behilflich. Warum das so ist? Weil sich auf dem Airbike auch noch der Oberkörper bewegt. Jede Bewegung, die unser Körper leistet, fordert Energie ein.

Selbst wenn Sie mit absolut identischer Intensität erst auf dem Airbike und dann dem Fahrradtrainer “strampeln”, werden Sie auf dem Airbike mehr Energie verbrennen, da der Oberkörper auf dem Ergometer komplett stationär bleibt und daher keine Kalorien verbrennt.

Der zusätzliche Kalorienverbrauch entsteht einerseits aus den Rücken- und Armbewegungen, die Sie auf dem Airbike durchlaufen, andererseits aber auch aus der Notwendigkeit, die eigene obere Körperhälfte während des Trainings zu stabilisieren und zu stützen.

Airbikes zeigen Ihnen alle wichtigen Informationen an

Normalerweise müssen Sie sich nicht selbst um eine Kalorienverbrauch- oder Streckenmessung, beispielsweise über einen Fitness-Tracker, kümmern. Zumindest Informationen wie die Geschwindigkeit, zurückgelegte Strecke und den gemittelten Kalorienverbrauch zeigt Ihnen das Airbike direkt auf dem Display an – das ist bei Crosstrainern und Ergometern üblicherweise aber nicht anders.

Starke Trainingserfolge in kurzer Zeit

Das ist ein Vorteil, den das Airbike zumindest ansatzweise mit dem Rudergerät gemein hat.

Generell gilt die Faustregel: Überall da, wo mit hoher Intensität und mit möglichst vielen Körperzonen trainiert wird, entsteht bei hoher Trainingsintensität eine hohe Belastung – wodurch sich der Trainingszeitaufwand, um die eigenen Ziele zu erreichen, wiederum reduziert.

Das belegt übrigens auch eine Meta-Studie, die verschiedene Home-Trainingsgeräte und deren Effektivität, mit Hinblick auf den Energieverbrauch, betrachtete. Untersucht wurden diese nach dem Prinzip des “High-Intensity Functional Training” (Abkürzung: HIFT). Dabei handelt es sich um ein Trainingskonzept, bei dem gezielt möglichst viele Gelenke und Körperzonen zeitgleich beansprucht werden sollen, um in kurzer Zeit ein intensives und gesundheitsförderndes Training zu erhalten.

HIFT ist zwar ähnlich, aber nicht identisch zu HIT/HIIT (High Intensity [Interval] Training). Bei HIFT wechseln sich keine hohen und moderaten Intensitätsintervalle ab, stattdessen wird fortlaufend mit hoher Intensität, oftmals aber an verschiedenen Geräten oder über verschiedene Übungen trainiert.

Geringeres Risiko einer falschen Haltung

Ein Vorteil, der oft selten bedacht wird, weil er auf dem Radergometer schon gar nicht als Manko wahrgenommen wird. Dabei neigen insbesondere unerfahrene Hometraining-Aficionados zu einer falschen Haltung auf dem Radergometer. Die ist schneller eingenommen, als Sie vielleicht denken mögen.

Die stationären Handgriffe, die sich nicht bewegen, begünstigen eine für den Rücken ungünstige Haltung. Idealerweise befindet sich Ihr Rücken auf dem Radergometer in einer geraden Linie, hängt also nicht durch und macht auch keinen großen Buckel. Beides, je nachdem, passiert aber ganz schnell und meist ohne, dass man es selbst wahrnimmt. Speziell nach einiger Zeit, wenn sich die Energiereserven langsam dem Ende neigen, hängen viele Menschen auf dem Ergometer durch.

Beim Airbike kann das gar nicht erst passieren, da die sich ständig bewegenden Griffe dafür sorgen, dass Sie eine korrekte Haltung einnehmen. Einen Buckel zu machen oder den Rücken durchhängen zu lassen, fällt Ihnen sehr schnell auf, denn dann geraten Ihre Arme in einen ungünstigen Winkel und die Bewegung an den Griffen fühlt sich merkwürdig/schmerzend an.

Effektives kardiovaskuläres Training

Das ist ein generellerer Vorteil des Airbikes, kein spezifischer Vorteil gegenüber anderen Trainingsgeräten. Jegliches kardiovaskuläres Training ist gesundheitsfördernd.

Wissenschaftler der britischen “University of Leeds” ermittelten, dass bereits ein so überschaubares Training, wie den Arbeitsweg statt mit dem Auto mit dem Rad zu fahren, das Risiko für einen Herzinfarkt innerhalb des folgenden Jahres um knapp 2 % reduzieren könnte.

Robert Dodds äußert sich dazu wie folgt: “Es gibt kein richtig oder falsch in der Wahl zwischen Ergometer und Airbike. Wichtig ist, was man erreichen möchte. Für ein intensives, förderndes und forderndes Cardio-Training ist das Airbike die bessere Option, speziell dann, wenn Sie nicht draußen Fahrrad fahren möchten oder nur wenig Zeit haben.”

Er begründet das, wie schon eingangs beim Vorteil des hohen Kilokalorienverbrauchs dargelegt, mit der doppelten Beanspruchung: Einmal natürlich in den Beinen, die den Großteil der Last bewältigen, aber eben auch zusätzlich im Torso/Oberkörper.

Sicherer als das Fahrrad im Straßenverkehr

Ein weiteres Argument, das nicht exklusiv das Airbike, sondern alle Fitness-Geräte in den heimischen vier Wänden betrifft. Die Chance in einen (schlimmen) Unfall verwickelt zu werden, ist auf dem Airbike weitaus geringer als im Straßenverkehr, ganz besonders in der Großstadt.

Weitere Faktoren, die Radunfälle begünstigen, sind:

  • schlechte Sichtbarkeit des Radfahrers
  • glatte Straßen
  • generell viel Verkehr
  • unebene Straßen

Das Statistische Bundesamt zählte im Jahr 2020 exakt 130.488 Unfälle mit dem Kraft- oder Fahrrad. Gemessen an der Gesamtzahl der Unfälle im Straßenverkehr, machen Radfahrer somit rund ein Drittel davon aus. 978 Unfälle verliefen für den in den Unfall verwickelten Radfahrer sogar tödlich.

Individualisierter Widerstand

Einer der charakteristischen Vorteile des Airbikes ist die eingangs bereits angeschnittene Möglichkeit, sich individuell dem Trainingslevel und Kraftaufwand der Person anzupassen, die aktuell darauf trainiert.

Der Widerstand ist ebenso individuell wie progressiv. Das bedeutet, er passt sich fortlaufend an. Wenn Sie besonders fit sind und mitunter schon eine starke Beinmuskulatur haben, wird das Radeln also nicht leichter. Ganz im Gegenteil, denn dann wird Sie der große Ventilator mit seinem Luftwiderstand nur noch zusätzlich herausfordern.

Im selben Kontext ein weiterer Vorteil: Der Widerstand in einem Ergometer wird normalerweise über Magnetscheiben festgelegt. Diese stoßen irgendwann an ihre Grenzen, der Luftwiderstand des Airbikes hingegen nicht. Damit ist pauschal ein höheres Widerstandslevel als auf einem gängigen Ergometer zu erreichen – was insbesondere Personen mit einer sehr guten Fitness erfreuen dürfte, für Beginner ist das hingegen weniger entscheidend, da sie eh nicht mit größtmöglichem Widerstand trainieren.

Gut für HIT/HIIT geeignet

Da der Widerstand nicht manuell während Pausen angepasst werden muss, eignet sich das Airbike sehr gut für Intervall-Training. Bei hoher Intensität erhöht sich sofort der Luftwiderstand, wodurch diese sich noch steigert.

In einem Ruhe-Intervall, wo Sie weniger stark in die Pedale treten, reduziert sich zugleich vollautomatisch der Widerstand, wodurch sich die körperliche Beanspruchung verringert. Das alles passiert einerseits automatisch, aber auch noch stufenlos!

Reduziert das Krebsrisiko

Dieser Vorteil gilt für Training generell. Es gibt unzählige Studien, die den Effekt von regelmäßigem körperlichem Training und künftigen Krebserkrankungen untersuchen, die unter anderem beim US-amerikanischen NIH (National Cancer Institute) dokumentiert werden.

Was die Wissenschaft bisher, beispielhaft, lieferte:

  • im Mittel zeigen Studien ein bei Frauen um 12 bis 21 % verringertes Brustkrebsrisiko an, wenn sie regelmäßig trainieren
  • eine Meta-Analyse wertete 126 Studien mit dem Resultat aus, dass das Darmkrebsrisiko bei körperlich aktiven Menschen im Mittel um 19 % reduziert ist
  • bei Blasenkrebs vermutet die Wissenschaft ein um 15 % im Mittel reduziertes Risiko

Effektives Cardio-Training wirkt sich also nicht nur positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus, sondern könnte auch in der Krebsprävention eine (lebensrettende) Hilfe sein.

Fazit: Für wen eignet sich das Airbike?

Airbikes sehen mit ihrem großen Ventilator-“Rad” an der Vorderseite sicherlich schick aus. Sie bringen zugleich aber auch viele Vorteile aufs heimische Parkett. Es gibt nicht unbedingt ein “richtig” oder “falsch”, wenn es um die Entscheidung zwischen Crosstrainer, Ergometer oder Airbike geht. Jedes Training, insbesondere so gelenkschonend wie auf diesen Geräten, ist ein gutes Training!

Trotzdem zeigt das Airbike konkrete Vorteile, die für bestimmte Menschen ausschlaggebend sein dürften. Besonders fitte Menschen profitieren von dem stufenlosen, quasi unbegrenzten Widerstand des Luft-Ventilators. Wer in besonders kurzer Zeit möglichst viele Kalorien verbrennen möchte, ist auf dem Airbike (dank der Beanspruchung des Oberkörpers) besser als auf dem Radergometer aufgehoben.

Wer haltungsbedingt auf dem Radergometer oft Rückenschmerzen entwickelt, könnte sich selbst mit einem Airbike zu einer guten, geraden Haltung zwingen. Wer nach HIT/HIIT trainieren möchte, weiß den fortlaufend progressiv und völlig individuell eingestellten Widerstand zu schätzen.

Erkennen Sie sich selbst in einer dieser Personengruppen? Dann ist ein Airbike vielleicht genau das Fitnessgerät, nachdem Sie suchten!

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