Stethoskop richtig reinigen – die optimale Pflege für den medizinischen Helfer

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Die Wahrscheinlichkeit, mit einem Stethoskop, das im Klinikalltag eingesetzt wird, Keime zu übertragen, ist nicht zu unterschätzen. Bereits im Ärzteblatt ist vermerkt, dass Stethoskope vor allem auf Intensivstationen sehr häufig eine starke Keimbelastung aufweisen.

Neben den Fingern der Ärzte, die eine starke Keimbesiedelung zeigten, kam die Membran des Stethoskops bereits an zweiter Stelle in Bezug auf die Keimbelastung. Dabei ist zu beachten, dass es sich hierbei durchaus auch um multiresistente Keime handeln kann. Selbst dann, wenn das Stethoskop nur in einer ärztlichen Praxis oder auch für den Heimgebrauch eingesetzt wird, ist eine regelmäßige Reinigung unbedingt zu empfehlen.

Unsicherheit darüber, wie diese Reinigung erfolgen kann, ist allerdings keine Seltenheit. Normalerweise finden sich in der Beschreibung des Modells durch den Hersteller Hinweise für eine optimale Reinigung. Hier kommt es auch darauf an, das Stethoskop in seine Einzelteile zu zerlegen und diese – abhängig von dem verwendeten Material – korrekt zu desinfizieren.

Gibt es Stethoskope, die sich selbst reinigen?

Grundsätzlich wird eine Reinigung des Stethoskops nach jedem Hautkontakt empfohlen. In der Praxis ist dies oft nicht möglich und scheitert in erster Linie an der fehlenden Zeit. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Notaufnahme. Ärzte und Pflegepersonal stehen unter einem starken zeitlichen Druck. Wenn sie nun nach jeder Untersuchung das Stethoskop reinigen, geht noch zusätzliche Zeit verloren.

Interessant ist daher die Frage, ob es möglicherweise bereits Geräte gibt, die sich selbst reinigen. Das ist aktuell noch nicht der Fall. Es gibt jedoch eine Entwicklung, die sich noch in den Kinderschuhen befindet, die genau dieses Thema aufgreift. Zusätzlich zu diesen Forschungen wird auch darüber nachgedacht, ein technisches Hilfsmittel zu entwickeln, dass den Körperkontakt unnötig werden lässt. Hier würde dann mit Radar gearbeitet werden, um die Auskultation durchführen zu können.

Allgemeine Hinweise zur Reinigung von Stethoskopen

Bei der Reinigung von einem Stethoskop ist zu beachten, dass sich die meisten Modelle zerlegen lassen. Zu beachten sind die Unterschiede bei den Materialien. Während der Schlauch in der Regel aus Kunststoff besteht, wird das Kopfstück aus Metall gefertigt. Hier sind unterschiedliche Reinigungsvarianten zu empfehlen. Wichtige Hinweise für die Reinigung im Allgemeinen sind:

  • Das Stethoskop oder auch nur Teile von einem Stethoskop dürfen nicht direkt in Flüssigkeiten getaucht werden. Das greift die Membranen an und kann die Funktionalität beeinträchtigen.
  • Das Stethoskop sollte nicht sterilisiert werden.
  • Das Stethoskop darf nicht mit einer hohen Hitze oder einer starken Kälte in Berührung kommen
  • Für die Reinigung sollte auf Öle und Lösungsmittel verzichtet werden.
  • Membranen, die anpassbar sind, lassen sich auch vom Stethoskop entfernen. Dadurch ist eine noch bessere Reinigung möglich.
  • Vor dem Einsatz und nach der Reinigung sollte das Stethoskop komplett getrocknet sein.
  • Für die Reinigung der Ohroliven werden diese vom Stethoskop abgenommen.

Tipp: Für die Reinigung der Membranen eignen sich Seifenwasser oder auch Alkohol. So können Keime einfach und schnell von der Oberfläche entfernt werden.

70-prozentige Isopropylalkohol-Lösung als Hilfsmittel für die Reinigung

Immer wieder durch die Hersteller empfohlen wird die Reinigung durch eine 70-prozentige Isopropylalkohol-Lösung. Isopropylalkohol kommt meist dann zum Einsatz, wenn die Haut des Menschen gereinigt und desinfiziert werden soll – im medizinischen Bereich. Ein gutes Beispiel ist hier die Gabe einer Spritze. Bevor der Arzt eine Spritze gibt, reinigt er die Haut mit einem kleinen Blatt. Auf diesem befindet sich Isopropylalkohol.

Die in Isopropylalkohol getränkten Tücher sind aus dem Alltag im medizinischen Bereich nicht wegzudenken. Daher können sie auch sehr gut für die Reinigung von einem Stethoskop eingesetzt werden. So kann die Übertragung von Keimen reduziert werden.

Die Wirkungsweise von Isopropylalkohol stellt einen interessanten Aspekt dar. Es handelt sich dabei um ein aseptisches Mittel. Wenn er unverdünnt genutzt wird, hat er eine keimhemmende Wirkung. Interessant ist der Aspekt, dass die Mischung mit Wasser zu einem keimtötenden Effekt wird. Dies gilt für Pilze und für Bakterien. Bei der Mischung wird dafür gesorgt, dass die Zellmembranen angegriffen werden. Damit die Krankheitserreger sich weiterentwickeln und vermehren können, brauchen sie jedoch ihre Zellmembranen. Werden diese angegriffen, erfolgt die Zerstörung der Keime.

Milde Seifenlösung als Alternative

Eine weitere Möglichkeit in Bezug auf die Reinigung von einem Stethoskop ist eine milde Seifenlösung. Diese empfiehlt sich vor allem dann, wenn das Stethoskop komplett auseinandergenommen wird. Diese detaillierte Reinigung sollte möglichst regelmäßig stattfinden. Während es ausreichend sein kann, direkt nach dem Einsatz die Oberflächen mit Isopropylalkohol zu reinigen, ist eine komplette Reinigung aller Bereiche von einem Stethoskop mit einer milden Seifenlösung ergänzen empfehlenswert. Hier ist allerdings darauf zu achten, dass die Teile nicht in die Seifenlösung gelegt werden. Zu viel Flüssigkeit greift die Oberflächen an und verkürzt die Lebensdauer der Materialien.

Besser ist es, die milde Seifenlösung auf einen weichen Lappen zu geben. Mit diesem Lappen werden die einzelnen Teile dann gereinigt. Für die Reinigung von Bereichen, die sehr schwer zugänglich sind, kann die milde Seifenlösung auch auf Pfeiffenreiniger oder auf Wattestäbchen gegeben werden.

Tipp: Die Schlauchpflege mit Kunststoff-Pflegemittel durchführen: Ein wenig empfindlicher gegenüber Alkohol ist der Schlauch. Dieser wird normalerweise aus Kunststoff gefertigt. Damit die Elastizität des Schlauches auch auf die Dauer erhalten bleiben kann, ist es daher besser, hier auf ein spezielles Pflegemittel für Kunststoff zu setzen. Welche Varianten es bei den Schläuchen gibt, sehen Sie in unserem Vergleich von sechs Stethoskopen.

Die Desinfektion von einem Stethoskop

Die Reinigung von einem Stethoskop ist nicht mit einer kompletten Desinfektion zu verwechseln. Zwar lassen sich organische Materialien gut mit einem Einwegtuch mit Isopropylalkohol entfernen. Allerdings ist eine regelmäßige Desinfektion dennoch die beste Wahl, um die komplette Reinigung von einem Stethoskop durchführen zu können.

Die Desinfektion kann beispielsweise mit einer 2%-igen Bleichmittellösung durchgeführt werden. Wenn eine Desinfektion durchgeführt werden soll, dann sind die folgenden Punkte ein wichtiger Aspekt:

Werden Bleichmittel für die Reinigung eingesetzt, kann es passieren, dass eine Entfärbung der des Stethoskops stattfindet. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn es sich um ein Modell handelt, das über rote Farbpigmente verfügt.

Bleichmittellösungen bringen eine hohe Aggressivität mit. Dies ist zwar wichtig zur Abtötung der Keime. Sie greifen aber auch die Oberflächen an. Daher ist es empfehlenswert, eine vollständige Desinfektion mit Bleichmittel nicht zu häufig durchzuführen. Dennoch ist sie wichtig, um die Verbreitung von Keimen, die über Stethoskope erfolgen kann, einzudämmen.

Wichtig: Vor der Reinigung sollte immer auf die separaten Angaben des Herstellers in Bezug auf die Reinigung geachtet werden. Hier gibt es normalerweise Empfehlungen dazu, wie eine optimale Reinigung durchgeführt werden kann.

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